Dienstag, 19. August 2014

Muriel Barbery - "Die Eleganz des Igels"
























Seit vielen Jahren ist Madame Michel Concierge in einem Pariser Wohnhaus reicher Leute. Nach außen gibt sie sich alle Mühe, unscheinbar zu wirken, versteckt sich in ihrer Loge und hat kaum Freunde. In ihrem Inneren tobt jedoch der Geist einer intelligenten Frau mit einer Vorliebe für hohe Literatur, korrekte Sprache und tiefsinnige Gedanken. Ein paar Etagen über ihr, in einer der teuren Behausungen, lebt ein kleines Mädchen, das ebenfalls unterschätzt wird und dank der Sinnlosigkeit ihres Daseins mit dem Gedanken an Selbstmord spielt.





Mir persönlich fällt es schwer, zusammenzufassen, um was es in diesem Buch geht, da sich viel geredet wird, aber nicht viel passiert, was man vorab verraten könnte. Madame Michel steht im Mittelpunkt der Geschichte und erzählt, was in ihrem Haus so vor sich geht und was sie selbst darüber denkt. Sehr schnell begreift man, dass sie für eine Concierge eigentlich viel zu intelligent ist und es ist amüsant zu lesen, wie sie diese Intelligenz vor den anderen Bewohnern des Hauses zu verbergen versucht. Sonderlich schwer ist das nicht, denn wie die meisten Reichen haben auch die Bewohner dieses Hauses keinen zweiten Blick für eine Concierge übrig - alle, bis auf eine. Die elfjähriges Paloma hat ihre eigene Sicht auf die Welt und teilt diese alle paar Kapitel im Rahmen ihrer "Tiefgründigen Gedanken" dem Leser mit.

Die Geschichte um Madame Michel hat mir von Anfang an gut gefallen, allerdings konnte ich mit den "Tiefgründigen Gedanken" der Kleinen nicht viel anfangen. Oft wirkte sie mir zu altklug und philosophierte für meinen Geschmack zu weit von der Story weg. Auch zur allgemeinen Handlung trug ihr Erzählfaden nicht wirklich bei und erst ziemlich spät finden die beiden Protagonistinnen zusammen. Zu spät, meiner Meinung nach, denn die meiste Zeit des Buches habe ich eigentlich nur darauf gewartet, dass nun endlich der Punkt kommt, an dem das ganze Gerede zusammengeführt wird.

Was als absolut herausragend zu beschreiben ist, ist der Schreibstil, denn der macht das Buch auch dann mit jeder einzelnen Seite lesenswert, wenn inhaltlich noch nicht allzuviel passiert. Jeder einzelne Satz ist perfekt formuliert, was er aber auch sein muss, immerhin ist Madame Michel solch ein Fan der korrekten Grammatik und präzisen Ausdrucksweise. Hut ab, vor solch einer Sprache! Alleine dafür lohnt es sich schon, dieses Buch zu lesen. Und selbst wenn die Lektüre manchmal nicht die leichteste ist, lohnt es sich, bis zum Ende durchzuhalten, denn da wird man wirklich überrascht!


Verlag: dtv
Seiten: 384
ISBN: 978-3423138147
Preis: 9,90 € (Taschenbuch)
Erscheinungsdatum: 1. Oktober 2009
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