Sonntag, 26. Januar 2014

Thomas Elbel - "Megapolis"

























Irgendwann in der fernen Zukunft hat die Menschheit es geschafft, die Erde zugrunde zu richten. Zuflucht haben sie auf dem Mars gefunden, wo künstliche Menschen, sogenannte "Novaten" eine Welt geschaffen haben, in der Menschen leben können. Eine riesige Stadt bildet die Hauptstädte der Erde nach und somit ein vertrautes Erscheinungsbild. Doch der Schein trügt. Längst ist diese Megapolis nicht mehr von den Menschen belebt. Die Novaten haben die Macht an sich gerissen und die wenigen überlebenden Menschen sind in den Untergrund gegangen, um von dort aus Terror unter den Novaten zu verbreiten. Seth ist einer der Novaten, der gegen dieses Netzwerk kämpft, kommt jedoch ins zweifeln, als er Tessa trifft ...







Es ist schon eine ganze Weile her, dass ich den Debütroman "Asylon" von Thomas Elbel gelesen habe. Damals fand ich die Schreibweise zwar super, die Geschichte insgesamt aber viel zu verwirrend. "Megapolis" ist nun schon das dritte Werk des Autors und ich dachte, ich versuch es noch einmal. Vielleicht haben sich die Dinge, die ich als negativ empfand ja mittlerweile geändert?!

Zu Beginn dachte ich, dass es vielleicht auch so wäre. Denn die Figuren waren sympathisch und die erschaffende Welt wirkte glaubwürdig und vielseitig. Bald schlich sich jedoch wieder das gleiche Schema ein, dass mich schon bei "Asylon" gestört hatte: Die Figuren und damit Sichtweisen wurden zu vielseitig und die Story unübersichtlich. Es wirkt, als ob der Autor sich einfach nicht auf einen Erzählstrang konzentrieren kann, sondern unbedingt auch die letzte Sichtweise beleuchten will. Wenn ich einen Tipp geben dürfte, dann den: Mut zur Lücke! Wenn sich zwei Personen trennen, brauche ich als Leser nicht zwingen die Sicht der Nebenperson als neues Kapitel. Es wäre schöner, so etwas später rückwirkend zu erzählen, wenn die Nebenperson wieder auf die Hauptperson trifft.

Die Handlung, die anfangs noch so schön stimmig wirkt, wird im Verlauf der Geschichte so gnadenlos oft aufgesplittet, dass ich eigentlich einen Übersichtsplan gebraucht hätte. Dazu kamen Blickwinkel auf Personen und Handlungen, die sonst nicht die geringste Rolle spielten und der Anfangsstrang (irgendein Virus wurde freigesetzt) war irgendwann mittendrin bei mir sogar komplett in Vergessenheit geraten. Auch die sehr schnellen Szenenwechsel waren nicht gerade hilfreich. Immer wenn etwas bedeutendes geschah, wurde abgebrochen und zu einem anderen Charakter geschwenkt. Klar, so sollten Mini-Cliffhanger geschaffen und zum weiterlesen animiert werden. In der Regel funktioniert dieser Trick bei mir auch ganz gut, aber hier wurde diese Technik dermaßen überreizt, dass ich irgendwann die Lust verlor, mir immer alle losen Fäden merken zu wollen und nur noch halbherzig bei der Sache war.

Andererseits war es aber so, dass ich die Beschreibungen der Orte und der Welt sehr mochte und sie mir ohne Mühe bildlich vorstellen konnte. Und auch der Sprachstil an sich hat mir wieder sehr gut gefallen. Und so geht es mir nun wieder wie einst bei "Asylon": Ich will für Sprache und Grundstory gerne viele Sterne vergeben, aber ich muss für das wirre Erzählkonstrukt einfach auch wieder etwas abziehen. Ich habe mich einfach in der Geschichte nicht wirklich wohl gefühlt. 


Verlag: Eigenverlag
Seiten: 476
ISBN: 978-3000438424
Preis: 12,95 € (Taschenbuch)
Erscheinungsdatum: 4. November 2013
Mehr Meinungen gibt's auf LovelyBooks.de




1 Kommentar:

  1. Schade, dass dich das Buch nicht überzeugen konnte, aber was du beschreibst, würde mich auch stören und mir das durchleben der Geschichte unnötig schwer machen.
    Danke für die tolle Rezi :-)

    AntwortenLöschen