Montag, 25. November 2013

Zoë Marriott - "Frostblüte"

























Seit ihrem achten Lebensjahr kämpft Frost gegen den Wolf an, der in ihr lebt. Schon zweimal ist er hervorgebrochen und hat getötet - mit ihren Händen. Mit 16 ist sie nun mutterseelenallein auf der Welt und ständig auf der Flucht. Sie traut niemandem und bleibt nirgends länger als nötig. Ihr Ziel ist es, zum Tempel der Feuergöttin zu gelangen, in der Hoffnung, dass ihre Mutter recht hatte und sie dort Hilfe findet. Doch die Hilfe kommt viel unerwarteter als kurz vorm Ziel auf Luca trifft, der die Berggarde anführt und verspricht, ihr zu helfen.






Einsames Mädchen mit grausamer Vergangenheit und dunklem Geheimnis trifft liebevollen Held - was will man mehr in einem Fantasy-Roman für junge Leserinnen?! Auch wenn der Klappentext leider mal wieder viel Nonsens erzählt, kann der Inhalt dafür umso mehr überzeugen. Entgegen dem Klappentext ist es nämlich (zum Glück) nicht so, dass Frost sich irgendwie verwandeln würde, wenn sie jemanden liebt. Nur große Angst oder Wut lösen den Wolf in ihr aus. Aus diesem Grund ist sie auch seit ihrem achten Lebensjahr auf der Flucht - eine Außenseiterin, die sich von allen fernhält, aus Angst, sie verletzen zu können. Sie ist ganz auf sich alleine gestellt und vertraut niemanden - und genau das macht sie zu so einem interessanten Charakter.

Frosts Vergangenheit, und damit der Grund für ihr Verhalten, wird nur Stück für Stück in kurzen Rückblicken aufgedeckt. Das macht das Lesen sehr unterhaltsam und auch spannend, da man immer mehr erfahren und die eigenen Wissenslücken über ihr Leben schließen möchte. Man lernt sie auf diese Weise immer besser kennen und verstehen und ihre Geschichte lässt auf jeden Fall mitfühlen.

Einen großen Anteil daran hat natürlich auch der Schreibstil der Autorin. Sie weiß genau, wann sie etwas zur Vergangenheit einbauen muss oder wann es erst einmal besser ist, etwas zu verschweigen, um die Neugier beim Leser aufrechtzuerhalten. Der Stil an sich ist dabei durchweg einfühlsam und versinkt nur ab und vor allem gegen Ende im Kitsch. Aber das sei verziehen, da es da nunmal um die Liebesgeschichte geht und das schaffen die wenigsten ohne Kitsch. ;-)

Während Frost sehr gut ausgearbeitet ist und ihre Höhen und Tiefen hat, fand ich die Nebencharaktere teilweise etwas zu klischeehaft. Auch ihnen wurde teilweise eine gut ausgearbeitete Vergangenheit mitgegeben, aber dennoch wirkten die Charakterzüge teilweise wie aufgebügelt und nicht ganz stimmig. Frost, um die es hier aber eigentlich geht, war hingegen so gut dargestellt, dass es einen Ausgleich schaffte.

Auch wenn die Charaktere - einmal abgesehen von Frost - wenig Spannendes zu bieten hatten, fand ich die Geschichte in ihrer Gesamtheit aber absolut mitreißend und allein die Schreibweise der Autorin hat mich schon dazu getrieben, immer weiterlesen zu wollen. Am Ende verlor der Spannungsbogen aber leider etwas. Die Geschichte wirkte plötzlich einfach nicht mehr rund, so als ob die Autorin das Ende irgendwie erzwingen wollte. Dennoch gibt es von mir die volle Punktzahl, da die Autorin kein 08/15 Ende gewählt hat, sondern ... nunja ... lest selbst ... *g*



Verlag: Carlsen
Seiten: 464
ISBN: 978-3551312709
Preis: 14,99 € (Taschenbuch)
Erscheinungsdatum: 2. Oktober 2013
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Donnerstag, 21. November 2013

Gina Mayer - "Morgen wirst du sterben"

























Mehrere junge Leute, verteilt über ganz Deutschland, bekommen die gleiche Nachricht. Am 2. Juli sollen sie alle vier sterben. Keiner von ihnen ahnt, worum es geht und jeder denkt, dass er der Einzige ist, der diese Nachricht erhalten hat. Doch sie alle sind Teil eines Geheimnisses, das sie jetzt das Leben kosten könnte ...







Relativ selten schaffen es in letzter Zeit Thriller, mich zu überzeugen. Leider hat auch dieser das Kunststück nicht vollbracht, denn die gesamte Geschichte war mir einfach zu sperrig und zu konstruiert. Zu viele Blickwinkel kamen zusammen, sodass ich mich am Ende etwas verloren fühlte und nicht so recht wusste, an wen oder was ich mich nun halten sollte.

Man begleitet anfangs Sophia, die Außenseiterin, die sich das erste Mal verliebt. Aber gleich im nächsten Kapitel ist man bei Philipp, der gerade ein Unternehmen gegründet hat und sich trotz kürzlichem Seitensprung verloben will. Dann geht es nahtlos über zu Julie, die ihre erste eigene Wohnung bezieht und sich gleich auf ihren Nachbar einlässt. Und zu guter Letzt ist da noch eine unbekannte Stimme eines Jungen, der ab und an mit kurzen Episoden zu Wort kommt. 350 Seiten, vier Sichtweisen, unendlich viel Liebesdrama und ein kleines Rätsel, als die Nachricht reihum geht. Sophia, ihr Bruder Max, Philipp und Julie erhalten sie alle gleichzeitig, gehen ganz unterschiedlich damit um und machen doch bald alle weiter, wie gewohnt - bis die zweite Nachricht kommt.

So verstreicht nun Seite um Seite mit dem Alltagsleben der drei Hauptfiguren, aber es geschieht nicht wirklich etwas. Da sie einander nicht kennen, weiß auch nur der Leser, dass sie alle die gleiche Nachricht erhalten haben, und kann entsprechend rätseln. Schnell wird klar, wo ungefähr der Aufhänger ist, denn den Täter in gesondert hervorgehobenen Passagen zu Wort kommen zu lassen, ist ja nicht neu. Die Episoden, die von dem Unbekannten erzählt werden, sind anstrengend zu lesen. Sie zeigen nur sehr kurze Momente, lassen die Kennzeichnung der wörtlichen Rede weg (mir ist nicht klar, warum) und wirken schon zu Beginn wie Erklärungsfetzen, die den Täter am Ende in ein besseres Licht rücken sollen. Mir persönlich haben sie aber nur die Spannung genommen.

Die erste wirkliche Spannung kam für mich auf, als die ersten Verbindungen gezogen wurden und die Figuren begannen, gemeinsam zu handeln. Für einen Thriller kam das aber viel zu spät - gut zwei Drittel des Buches hatte ich da bestimmt schon hinter mich gebracht und mich teilweise doch etwas gelangweilt. Vieles wirkte zu gestellt, steif oder auch einfach nur blass. So als wollte die Autorin den Figuren mit aller Macht ein individuelles Leben geben, das aber manchmal einfach nicht passte. Die Einzige, die einigermaßen natürlich rüber kam, war für mich Sophia. An den anderen Figuren hatte ich eher weniger Freude. Die Auflösung am Ende fand ich gut gemacht, auch wenn ich das meiste schon geahnt hatte. Der Weg dorthin war allerdings mühsam und auch der Schreibstil der Autorin hat mich nicht unbedingt vom Hocker gerissen. 



Verlag: Ravensburger
Seiten: 352
ISBN: 978-3473400911
Preis: 12,99 € (Taschenbuch)
Erscheinungsdatum: 1. Januar 2013 
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Samstag, 16. November 2013

Benni-Mama - "Große Ärsche auf kleinen Stühlen"


























Nie hätte Benni-Mama gedacht, dass es so schwer sein würde, einen Kindergartenplatz für ihren Nachwuchs zu finden. Allen guten Ratschlägen zum Trotz hat sie sich erst nach der Geburt auf die Suche gemacht und erst in letzter Minute meinte es der Zufall doch noch gut mit ihr und ihr kleiner Benni kam bei den "Wilden Schlümpfen" unter. Doch damit ging der Stress erst richtig los, denn von nun an war ständige Beteiligung und Auseinandersetzung mit den anderen Eltern gefragt. Und jeder will natürlich immer nur das Beste für den eigenen Nachwuchs. Seite für Seite reihen sich nun witzige, schräge und doch oft fast alltägliche Kindergartenepisoden aneinander.







Ja, Kinder sorgen in der Regel immer für witzige Episoden, die sich zum Erzählen eignen. Und natürlich sind es auch hier die Kinder im Kindergarten, die für den einen oder anderen Lacher sorgen. Noch mehr stehen hier aber die besorgten Eltern im Vordergrund, die natürlich immer alles richtig machen wollen und selbstverständlich auch alle bereits den goldenen Gral in Sachen Kindererziehung gefunden haben. Ganz klar, dass die Meinungen da aufeinanderprallen und man auch als Leser manchmal nicht weiß, ob man lachen oder weinen soll. Und auch wenn ich selbst noch keine Kinder habe, habe ich doch keinen Zweifel daran, dass viele Szenen wohl gar nicht so weit hergeholt oder überspitzt dargestellt sind, wie man es sich teilweise erhofft.

Die Autorin legt dabei einen lockeren und witzigen Stil an den Tag, der das Buch auch nach der X-ten Episode noch nicht langweilig werden lässt. Einzig die sich wiederholenden Elternabende waren irgendwann vorhersehbar und nicht ganz so interessant, hatten aber wiederum durch die Running Gags ihren ganz eigenen Charme und irgendwann kennt man auch als Leser die einzelnen Eltern in ihren Eigenheiten (und will manchen lieber nie begegnen).

Das Buch ist auf jeden Fall gute Unterhaltung für zwischendurch und auch das ideale Geschenk für jede werdende Mutter - die sich dann schon mal warm anziehen kann, wenn sie das Buch liest und sich selbst noch keinen Kindergartenplatz gesichert hat. ;-)


Verlag: Fischer
Seiten: 240
ISBN: 978-3596197163
Preis: 8,99 € (Taschenbuch)
Erscheinungsdatum: 8. Oktober 2013
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Montag, 11. November 2013

Alle auf zur Wahlurne! Der Leserpreis wird wieder vergeben!



Zum fünften Mal ist es nun schon so weit: Auf LovelyBooks wird der Leserpreis verliehen. Wie es der Name schon vermuten lässt, wird dieser Preis nicht von einer Fachjury vergeben, sondern vom Zielpublikum aller Autoren und Verlage: den Lesern. Ohne selbst jemals auf der anderen Seite gestanden zu haben, vermute ich dennoch, dass dieser Preis gerade für Autoren wohl einen ganz besonderen Wert haben wird. Denn der Leser entscheidet nicht nach Fachkriterien, sondern nach Gefühl. Und was gibt es für einen Autor Schöneres, als seinen Leser irgendwie bewegt zu haben und unter Hunderten anderer Bücher auch am Ende des Jahres noch hervorzustechen?!

Also wählt mit! Unterstützt euren Lieblingsautor, eure Lieblingsautorin, euren Liebingsverlag oder stöbert einfach ein wenig in den bereits nominierten Covern und Titeln und wählt dort das schönste.



Ganz wichtig dabei:

Es gibt zwei verschiedene Phasen zur Ermittlung der Gewinner. In der ersten Phase, die noch bis zum 20. November läuft, kann jeder jedes beliebige Buch nominieren, das vom 1.12.2012 bis zum 30.11.2013 erschienen ist. Man sieht dabei auch die bereits nominierten Bücher und kann dort eines auswählen, dem man sich anschließt. 

Die Bücher, die am meisten nominiert wurden, treten dann am 21. November eine Woche lang zur Wahl an und hier muss man dann noch einmal seine Stimme abgeben. Sollte es das eigene Buch nicht von der Nominierung zur Wahl geschafft haben, kann man auch aus den verbliebenen ein anderes Wählen.

Pro Kategorie werden es 35 Bücher auf die Shortlist schaffen. Also hat man doch noch eine ganze Menge zur Wahl. Und die vergangenen Jahre haben schon gezeigt, wie schwer diese Wahl manchmal fallen kann. (Mir jedenfalls *g*).

Die Gewinner des Leserpreises werden dann am 29. November 2013 bekannt gegeben.



Ich habe mich total unklar ausgedrückt und ihr wisst immer noch nicht, was der Leserpreis nun ist? Na dann gibt's HIER nochmal alle offiziellen Informationen direkt auf LovelyBooks. Und nun husch, husch ... geht wählen! Ich habe meine Stimmen längst abgegeben. :-D


Freitag, 8. November 2013

Thomas Feibel - "Like me"

























Das Social-Network "On" ist total in Mode und jeder will dabei sein. Als eines Tages auch noch eine TV-Show bei "On" starten soll, will jeder Teil der "On-Show" sein. Es werden Moderatoren gesucht und die Posten wollen hart erkämpft werden, denn zum Casting werden nur die Nutzer eingeladen, die das öffentlichste Leben führen und die meisten Punkte von anderen bekommen. Auch Jana, die Neue in Karos Klasse will unbedingt Moderatorin werden und zieht Karo und ihren Freund Eddie mit auf Punktejagd. Schon bald verlieren die Kids die Kontrolle über das, was sie posten und darüber, was sie anderen damit teilweise antun - was zählt, sind nur noch die Punkte.






"Like me" spricht ein Thema an, das nicht nur für Jugendliche wichtig ist: soziale Netzwerke und die damit einhergehenden Probleme. Gerade für Jugendliche ist es aber oft schwer, selbst Gefahren zu erkennen und Grenzen zu ziehen. Thomas Feibel hat in seinen Roman gleich mehrere Gefahrenquellen eingebaut, die sich nach und nach zeigen und auch von jungen Lesern leicht identifizieren lassen. Der soziale Druck, den solche Netzwerke, aber auch die dafür nötige Technik mit sich bringen, kommt ebenso zur Sprache, wie der mögliche Suchtfaktor, den solche Netzwerke haben können.

Karo ist dabei eine gute Identifikationsfigur. Man kann gut miterleben, wie sie versucht, sich an der besser gestellten Jana zu orientieren und wie sie darüber die wirklich wichtigen Dinge vergisst und sich fehlleiten lässt. Sie zeigt aber auch Stärke und Verantwortungsgefühl, als sie ihre Fehler erkennt - und das wiederum macht sie sehr sympathisch. Oft möchte man ihr am liebsten zurufen, dass sie Fehler macht. Aber so ist das nunmal in diesem Alter, da macht man Fehler.

Für meinen Geschmack wird das Thema aber doch zu sehr abstrahiert. Gleich zu Beginn der Geschichte startet "On-Show" und damit begann auch gleich die Jagd nach Punkten. Und nur diese Punktejagd löst die problematischen Situationen aus. Ich fühlte mich dabei zu sehr an "I bet you'll die" vom gleichen Autor erinnert, in dem die Probleme auch nur durch die Sucht nach Highscores aufkommen. Man hat bei "Like me" am Ende das Gefühl, dass nur die Show daran schuld war, dass die Kids falsch gehandelt haben. Mir hätte es sehr viel besser gefallen, wenn die Grundsituation alltäglicher gewesen wäre, um aufzuzeigen, dass die Probleme mit Social Networks viel, viel leichter entstehen können und nicht erst einer Punktehatz bedürfen.


Verlag: Carlsen
Seiten: 224
ISBN: 978-3551312426
Preis: 6,99€ (Taschenbuch)
Erscheinungsdatum: April 2013
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