Dienstag, 20. August 2013

Marc Levy - "Kinder der Hoffnung"






















Im Frankreich der 40er Jahre schließt sich der Jugendliche Raymond zusammen mit seinem jüngeren Bruder Claude einer Gruppe Widerstandskämpfer an. Zusammen mit den anderen will er es den Nazis so schwer wie möglich machen, in Frankreich zu agieren und so erschießt er Offiziere, lässt Sprengsätze hochgehen oder sabotiert Züge, die Materialien ausliefern sollen. Dass sein Handeln unter keinem guten Stern steht, ist ihm bewusst, doch er will sich nicht unterkriegen lassen ...



Obwohl ich schon einmal ein Buch von Marc Levy abgebrochen habe, lockte mich bei diesem Buch außer dem Autorennamen einfach alles: Der Titel klingt vielversprechend, das Cover sieht schön aus und der Klappentext verhieß auch nur Gutes. Nunja, ich für meinen Teil habe jetzt jedenfalls ein für alle Mal beschlossen, dass Marc Levys Schreib- bzw. Erzählstil wohl einfach nichts für mich ist.

Obwohl es eigentlich sehr interessant und später auch absolut ergreifend sein könnte, ließ mich das Buch größtenteils einfach nur kalt und langweilte mich sogar. Sehr, sehr viele Personen werden ständig neu eingeführt, nur um die Geschichte bald wieder zu verlassen. Manchmal wird ihr Schicksal lang und breit erklärt, ohne dass man sie wirklich kennenlernt. Selbst die Hauptfiguren bleiben seltsam blass, als hätte sich der Autor nicht getraut, sie handfest zu beschreiben. 

Was mich extrem gestört hat, war vor allem das Herunterrasseln von Fakten. Ständig gab es einen neuen Einsatz, der bis ins kleinste Detail beschrieben wurde. Beim ersten und vielleicht auch beim zweiten Mal noch interessant, aber irgendwann dann doch langweilig. Selten hat mich ein Buch mit einem wahren Hintergrund und so vielen Toten dermaßen kalt gelassen. Bin ich so abgestumpft oder fehlt dem Roman einfach das Greifbare? Da ich noch beim letzten Buch dieser Art geheult habe, nehme ich mal an, dass Letzteres zutrifft. Die einzelnen Personen blieben mir bis zum Ende fremd und nur das allerletzte Kapitel konnte mich (aus welchem Grund auch immer) ein wenig berühren.

Es mag auch an der Erzählweise liegen, denn obwohl aus der Sicht eines Ich-Erzählers (Raymond) geschrieben wurde, werden viele Nebenstränge erzählt, die eigentlich nur ein allwissender Erzähler kennen kann. Ein Beispiel gefällig? Wenn ein Mensch in einem Zug gefangen ist, ein Zweiter aus diesem Zug entkommt und die beiden sich nie wieder sehen, wie kann Person 1 dann wissen, wie es Person 2 nach der Flucht erging? Und das passiert unzählige Male. Ich vermute, dass der Autor hier wohl einfach zu viel erzählen wollte und so erfährt man wirklich jedes einzelne Schicksal, als würde man zahllose Akten lesen. Aber Akten sind nunmal in der Regel trocken und langweilig.

Ich hätte wirklich nie gedacht, dass ein Buch mit diesem Thema mich so langweilen kann, aber Marc Levy hat es geschafft. Wirklich schade!



Verlag:
Knaur
Seiten: 368
ISBN: 978-3426500200
Preis: 8,95 € (Taschenbuch)
Erscheinungsdatum: 1. Mai 2010





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1 Kommentar:

  1. Hi,

    bin gerade per Zufall auf deinen Blig gelandet. Leider, so musste ich auch bei dem Roman von Mister Levy, feststellen, dass er zwar tolle Ideen hat sie aber irgendwie nicht umsetzten kann. Er kann sie nicht irgendwie Gefühlvoll beschreiben und deswegen
    "quält" man sich dadurch - zumnidest war es bei mir so =D

    Alles Liebe, Ally aus http://allys-wildebuecherwelt.blogspot.de/

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