Dienstag, 20. November 2012

Jonathan Maberry - "Lost Land"

"Lost Land - Die erste Nacht"
von Jonathan Maberry


Verlag: Thienemann
Seiten: 528
ISBN: 978-3522201513
Preis: 16,95 € (Hardcover)
Erscheinungsdatum: 27. September 2012









In einem Satz:
Ich hätte nie gedacht, dass mich Zombies mal so fesseln könnten!

Inhalt:
Die erste Nacht - das war die Nacht, in der ein schreckliches Unglück geschah, das viele Menschen tötete und als Zombies wieder auferstehen ließ. Die wenigen Überlebenden haben sich in kleinen, befestigten Städten zusammengefunden und überleben in einem verlorenen Land, das voller Zombies ist. Der 15-jährige Benny Imura lebt in einer solchen Stadt, und um weiter zugeteilte Lebensmittel zu erhalten, muss er sich von nun an eine Arbeit suchen. Er schließt sich seinem großen Bruder Tom an und will mit ihm zusammen Jagd auf Zombies machen ...


Meine Meinung:
Die Zombies sind im Anmarsch! Immer mehr Bücher mit dem Thema erscheinen auf dem Markt und mit diesem Exemplar habe ich mich nun auch mal an das Thema rangetraut. Bisher war meine Vorstellung von Zombies eher alberner Natur. Ich kann diese lahmarschigen, hirntoten Kerle einfach nicht als ernst zu nehmende Gefahr ansehen und jede Szene mit Zombies musste für mich zwangsläufig albern enden. Jonathan Maberry hat mir in diesem Buch bewiesen, dass es auch anders geht, dass Zombies durchaus auch gefährlich wirken und vor allem verunsichern können.

(Ganz?) Amerika wurde von Was-auch-immer überrollt, Menschen starben und wurden zu Zombies. Was nun genau daran schuld war, wird nicht geklärt.Der Autor zieht geschickt, aber logisch seinen Kopf aus der Schlinge, indem die Protagonisten es halt auch nicht wissen. Woher auch, wo es doch nur wenige Überlebende und keinerlei Kommunikationsmedien gibt?! Er lässt gleichzeitig jedoch auch offen, ob die Ursache vielleicht später noch geklärt wird.

An anderen Stellen lässt er es aber nicht aus, für alles und jeden eine Erklärung zu finden und für den Leser auch die größten Logiklücken zu stopfen. So zum Beispiel die Frage, warum man nicht einfach alle Zombies niederschießt, sondern sie weiter umherlaufen lässt? Die Antworten auf die Fragen sind durchweg schlüssig und das ist bei einem Roman mit diesem Thema nicht gerade selbstverständlich.

Die Figuren haben alle Tiefgang. Keiner ist einfach nur platt und einseitig und es macht Spaß, ihnen bei ihrer Entwicklung zuzusehen. Obwohl Benny die Hauptfigur ist, hat mir aber gerade sein Bruder Tom besonders gut gefallen. Vielleicht liegt's am Alter, da Benny ja gerade einmal 15 ist, sein Bruder jedoch um einiges älter. Das zeigt aber auch, dass der Autor es gut geschafft hat, die Charaktere altersgerecht agieren zu lassen. Tom wirkte auf mich immer älter und reifer, während Benny manchmal kindlich naiv, dann aber auch wieder recht erwachsen sein konnte.

Das einzige, was ich an der Geschichte zu kritisieren hätte, ist die Vorhersehbarkeit. Als Vielleser konnte ich viele Dinge schon vorausahnen, da der Autor entsprechende (Mini-) Hinweise gegeben hat. Es fällt wahrscheinlich nicht jedem auf, aber wenn man es bemerkt, wird teilweise Dramatik und Überraschung aus der Geschichte genommen. Andererseits zeigt es aber auch, dass der Autor sich nicht einfach auf Seite 400 etwas aus der Nase zieht, sondern dass seine Erzählung Hand und Fuß hat und dass die logischen Schlüsse auch selbst zu erkennen sind.

Zombie ist gleich Grusel. Ja oder nein? In diesem Fall Jein, denn für empfindliche Leser hat die Geschichte sicher ihre Gruselmomente und einen gewissen Ekelfaktor. Aber solche Menschen werden eh nicht danach greifen. Für alle anderen wird das Buch viel Unterhaltung bieten und mit etwas Glück auch den einen oder anderen zum Nachdenken anregen. Ab und zu baut der Autor moralische Fragen ein - geschickt verpackt, versteht sich - und man fängt unweigerlich an, darüber nachzudenken, wie man selbst in manchen Situationen handeln würde. Aber auch auf der emotionalen Ebene hat der Roman einiges zu bieten, da die Entwicklung, die Benny durchmacht, alles andere als leicht ist und man kann gar nicht anders, als mit ihm mitzuleiden. Zumindest bis zum nächsten Zombieangriff.

Für mich steht auf jeden Fall fest, dass ich den zweiten Teil der Reihe in den Händen halten muss, sobald er erscheint, denn ich will definitiv wissen, wie es weitergeht!





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