Mittwoch, 20. Juni 2012

Patrick Ness / Siobhan Dowd - "Sieben Minuten nach Mitternacht"

"Sieben Minuten nach Mitternacht"
von Patrick Ness / Siobhan Dowd


Verlag: cbj
Seiten: 216
ISBN: 3570153746
Preis: 16,99 € (Hardcover)
Erscheinungsdatum: 29. August 2011

Anmerkung: Dieses  Buch ist auch als Erwachsenenausgabe beim Goldmann-Verlag erschienen.






In einem Satz:
Dieses Buch zu lesen, ohne eine Träne zu vergießen, ist wohl unmöglich, aber man muss es einfach gelesen haben!

Inhalt:
Manchmal fällt es unsäglich schwer, einen geliebten Menschen loszulassen. Manchmal fällt es unsäglich schwer, über das zu reden, was uns am meisten bedrückt. Und manchmal sind wir gerade in unserem tiefsten Leid mutterseelenallein. Es ist sieben Minuten nach Mitternacht. Wie jede Nacht erwartet Conor bange den Alptraum, der ihn quält, seit seine Mutter unheilbar an Krebs erkrankt ist. Doch diese Nacht klopft etwas an sein Fenster und ruft seinen Namen: ein Wesen, das uralt ist und wild und weise – und das wie niemand sonst Conors Seele und seine geheimsten Ängste kennt. Von da an kommt das Wesen Nacht für Nacht, und allmählich begreift Conor, dass es der einzige Freund ist, der ihm in den schwersten Stunden seines Lebens zur Seite steht. Denn Conor wird zerrissen von der einen Frage, die er sich nicht zu denken und nicht auszusprechen wagt. Der Frage, ob er seine Mutter, die er über alles liebt, loslassen darf? Ob er sie nicht gar loslassen muss, um selbst nicht verloren zu sein? (Quelle: cbj)

Meine Meinung:
Ich hatte schon viel über dieses Buch gehört und gelesen: Dass es unglaublich ergreifend und beeindruckend geschrieben sein soll und natürlich auch über die Entstehungsgeschichte, nach der Siobhan Dowd, die 2007 selbst an Brustkrebs starb, einen Entwurf für diesen Roman hinterlassen hat, selbst aber nie dazu kam, ihn zu vollenden. Patrick Ness nahm sich der Romanidee an, da er und auch der Verlag der Meinung waren, dass dieses Buch einfach veröffentlicht werden muss. Und sie sollten recht behalten, denn dieses Buch ist wirklich eine Bereicherung für jeden Leser und wird jedem lange in Erinnerung bleiben.

Wie geht man damit um, wenn der Tod eines geliebten Menschen unausweichlich ist? Was, wenn man ein 13-jähriger Junge und ganz alleine damit ist und niemand mit einem darüber sprechen will? Conor ist dieser Junge. Sein Vater hat die Familie vor langer Zeit verlassen und seine Mutter ist alles, was ihm bleibt. Doch jetzt ist sie unheilbar an Krebs erkrankt und er ist mit dieser Situation ganz auf sich allein gestellt. Stück für Stück wird dem Leser Conors Gesamtsituation freigelegt und man beginnt zu begreifen, was für einen Druck er aushalten muss und versteht, welche Rolle das Monster spielt. Man leidet mit ihm und verfolgt gespannt, was es nun genau mit dem Monster auf sich hat.

Die Themen Tod und Verlust sind an sich immer schwere Kost, besonders schwer wird es aber mit Sicherheit, wenn man diese Themen für Jugendliche aufarbeiten und verpacken will. Mit "Sieben Minuten nach Mitternacht" ist es den Autoren gelungen, eine Geschichte zu schreiben, die traurig und einfühlsam, aber auch stark ist und lebensnahe Protagonisten, aber auch eine fantastische Seite hat. Es bleibt am Ende wohl jedem selbst überlassen, in welcher Form er an Conors Monster glauben möchte. Jüngeren Lesern wird es leichter fallen, es als real anzunehmen, ältere finden darin das innere Monster wieder, das in einem selbst stecken kann und so ist diese Geschichte gleichzeitig leicht verständlich aber auch philosophisch tiefgründig.

Dass ich die Taschentücher bei diesem Buch griffbereit haben sollte, wusste ich, aber dass es mich so ergreifen würde, hätte ich dann doch nicht gedacht. Es mag auch an meinen eigenen Erfahrung mit dem Thema liegen, aber am Ende des Buches habe ich im wahrsten Sinne des Wortes "Rotz und Wasser" geheult und ich war gezwungen das Buch kurz zur Seite zu legen - ab einem gewissen Wasserpegel in den Augen sieht man halt einfach keine Schrift mehr. Der Autor beschreibt die einzelnen Situationen wirklich einfühlsam und lebensnah und ich kann dieses Buch ausnahmslos jedem empfehlen. Ganz besonders lege ich es aber gerade den Menschen und besonders Jugendlichen ans Herz, die das Thema direkt betrifft.




1 Kommentar:

  1. Eine wunderschöne Rezi für ein wirklich tolles, ergreifendes Buch.

    LG Andrea

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